25 Feb Geburtsbericht unseres „G“chen
Wir schreiben den 56. Trächtigkeitstag, Samstag.
BQ ist gut drauf, frisst gut. Ihre Körpertemperatur schwankt immer zwischen 37,8°C bis max.
38,1 °C. Welpenbewegung ist in den Ruhephasen immer deutlich spürbar. Abgehender Trächtigkeitsschleim ist immer zähflüssig und klar.
Auf unserer Morgenrunde traf mich fast der Schlag. Aus BQ floss ein langer Faden dieses zähflüssigen Trächtigkeitsschleims, nur war er diesmal nicht klar sondern mit dunklem Blut durchzogen. Also sofort zurück zum Auto und ich fuhr in die Praxis meines Mannes.
Im Ultraschall konnten wir dann die zwei Welpen ausmachen, die wir am 50. Trächtigkeitstag per Röntgenbefund bestätigt haben. Bei einem der Beiden zählten wir die Herzfrequenz, welche im Normbereich lag und so langsam beruhigte ich mich wieder.
Nach einem Telefonat mit unserem Gynspezialisten verordneten wir uns selbst eine engmaschige Kontrolle und hofften darauf, dass sich der Schleimpfropf vom Muttermund nur gelöst hatte. Vorsorglich setzten wir BQ auf ein welpenverträgliches Antibiotika.
Am Sonntagabend kontrollierten wir erneut die Herzfrequenz der Welpen. Und wieder konnten wir nur bei einem diese gut erkennen und für normal befinden. Der zweite Welpe lag ruhig und in gleicher Position, scheinbar unverändert. Auch den Herzschlag konnten wir nicht klar abgrenzen. Also entschlossen wir uns zu einem erneuten Röntgenbefund.
Das Ergebnis war niederschmetternd. Am 50. Tag waren noch beide Welpen gleich entwickelt, gleich groß. Und nun, am 57. Tag der Trächtigkeit war das Skelett des einen Welpen kaum noch zu erkennen. Also war klar, dieser Welpe war bereits abgestorben.
Meine Angst, ich könnte mein Qchen verlieren war fast unerträglich, der lebende Welpe eher zweitrangig.
Es wurde alles noch abgesprochen und vorbereitet für den –meinen ersten- Kaiserschnitt am nächsten Morgen.
Kein Auge hab ich zugemacht, jede Stunde kontrollierte ich die Körpertemperatur von BQ. Aber es veränderte sich gar nichts. Sie war so gut drauf, fraß wie ein Monster, es war ihr rein gar nichts anzumerken. Auch der Ausfluss war nach dem ersten langen Schleimfaden vom Samstag kaum noch sichtbar. Nie hätte ich auf solch ein „Innenleben“ getippt!
So fuhren wir dann am nächsten Morgen in die Praxis. Mir war so schlecht.
BQ lief wie immer stets lachend in die Praxis, sprang auf den Behandlungstisch. Dann ging alles schnell und zum Glück verwies mich mein Mann nach draußen. Meine Nerven waren absolut am Ende. Diese Angst fraß mich fast auf.
Wie ein Tiger im Käfig lief ich Runde um Runde im Wartezimmer umher und lauschte den Geräuschen der Narkoseüberwachung.
Und dann – ein Piep. Gaaaaanz leise hörte ich es. Der Welpe lebt!
Ich ging in den OP, natürlich hatte ich OP-Bekleidung zugeteilt bekommen, und nahm den Welpen in Empfang, trocknete ihn ab und irgendwie liefen mir nun nur noch die Tränen. Er war gesund und er war ein Mädchen!
Micha eröffnete das rechte Uterushorn und unsere Vorahnung wurde nun zur traurigen Gewissheit. Unser zweiter Welpe war nur noch als Mumie zu erkennen, die Plazenta war komplett zersetzt.
Ich konnte nicht zuschauen wie BQ da auf dem OP-Tisch lag. Ich ging mit Gill ins leere Wartezimmer und sang ihr die ganze Zeit die Ohren voll. Die Zeit wollte nicht vergehen.
Nach gefühlten Stunden bekam ich mein Mädchen zurück. Ich lag mit ihr und Gill auf dem Boden und lauschte ihrer Atmung. Gott war ich dankbar, dass nun hoffentlich alles vorbei war.
Ob wir BQs Gebärmutter tatsächlich intakt erhalten konnten ist noch nicht klar. Ich bete dafür.
Falls sich jemand fragt, warum ich das hier alles schreibe, geb’ ich euch eine ganz klare Antwort: Es ist schlimm solch eine Erfahrung machen zu müssen, aber noch schlimmer ist das Unwissen darüber was passieren kann! Deswegen teile ich diese Erfahrung mit Euch und vielleicht kann ich mit diesem Bericht den einen oder anderen Züchter helfen.
Nun hoffe ich auf das Überleben von Gill und bete dafür, dass BQ vielleicht irgendwann noch mal einen gesunden Wurf gebären kann.