24.06.2010 World Dog Show in Dänemark, Herning

Am Mittwochnachmittag setzen BQ und ich uns ins Auto und starteten unseren Kurztrip in Richtung Dänemark. Mit eingepackt waren das neue Michael Jackson Album, damit die Fahrt nicht allzu langweilig werden würde, der Schlafsack, ein nichttriviales Buch, etc….
Noch am Tag zuvor badete ich das Qchen und schon beim Trocknungsprozess fiel mir auf, wie sehr sie doch haarte. Als sie trocken war sah ich erstmals, dass nicht mehr wirklich viel Fell an diesem Hund zu finden war. Na ja egal, diese Tatsache sollte uns nun nicht mehr wirklich von der World Dog Show verschrecken.


Also zurück auf die Autobahn. Wir fuhren wirklich die gesamte Strecke durch bis auf einen kleinen Stopp bei Mäcces. Pünktlich 24 Uhr trafen wir dann an Ort und Stelle ein. In den Hallen wurde noch wie verrückt gearbeitet. Da mir das zum Schlafen dann doch zu laut war, fuhr ich noch ein klitzekleines Stückchen weiter, fand ein perfektes Plätzchen für mein kleines Wägelchen, fütterte schnell das Hündchen und fiel dann schon ins Koma. Nach 814 km am Stück irgendwie verständlich.
Trotz klingelnden Weckers verschlief ich es! 6.30 Uhr wurde ich dann durch einen nassen Nasenstieber meines Plüschis wach und stand sofort senkrecht. Wir brauchten für jegliche Morgenangelegenheiten, inklusive Füttern, Nachtrimmen, Ränzlein schnüren keine halbe Stunde und standen pünktlich um 7 Uhr am Eingang!

Am Eingang angekommen – natürlich schwer bepackt mit Kameraausrüstung, Stuhl, Hundedecke, Wasser usw. – waren die ersten Schweißperlen schon sichtbar. Kontrolliert wurde nur die Registrierungsbestätigung, Impfpass wurde gekonnt ignoriert.
Als wir dann an den Outdoorringen vorbei flannierten fielen mir die Kataloge in den Händen der vielen Menschen auf und mir schwante schlimmes. Der Blick zurück sagte mir: Sie kamen alle vom Eingang, die Katalogmenschen. Also Kehrtwende und wieder 300 Meter zurücklaufen, schwer bepackt mit diesem unhandlichem Kram.
Dann entdeckte ich es, das rote Igluzelt mit Eukanubabeschriftung und der bananenmäßigen Schlange der willigen Katalogmenschen. Als braves deutsches Mädchen stellte ich mich also artig hinten an, bezahlte selbstverständlich die fällige 8 Euro Katalogschutzgebühr und hielt IHN stolz den Händen. Auf der Suche nach Halle K versuchte ich BQ immer wieder davon zu überzeugen, doch endlich mal Pinkeln zu gehen, aber da sie das Fräulein vom Lande ist, war ihr das alles zu wenig begrünt und/oder von zu vielen Hunden “beschmutzt” Also nix mit Lösen!

Mein Gepäck schien immer schwerer zu werden doch Halle K war weit und breit nicht in Sicht. Irgendwann sah ich ein Pärchen mit 2 Golden Retrievern, heftete mich an ihre Fersen und siehe da, Halle K.
BQ und ich fanden ein lauschiges Plätzchen direkt am Ring, einseitig geschützt durch einen Pfeiler. Dort ließen wir uns häuslich nieder und genossen noch die Ruhe. Nun war es schon 8 Uhr und 9.30 Uhr sollte das Richten beginnen.

Es fielen mir irgendwann diese ganzen bekannten Gesichter auf, diese Golden-Größen aus den verschiedensten Ländern und mir wurde so langsam mulmig zu Mute. Irgendwann fing ich doch tatsächlich wieder an mich zu fragen, was genau ich denn hier wollte. ICH, seit einem Jahr erst im “Geschäft” mit nur EINEM Hündchen und dieses noch nicht mal im Fell stehend. EGAL, ich war nun einmal hier, also wollten wir uns dem kritischen Blick der anderen auch stellen. Die Größen kamen aus Italien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Holland, Russland, Frankreich, etc. also überall her. Es waren viele Richter anwesend, die uns schon bewertet haben und nun selbst mit ihren Hunden am Start waren.

Pünktlich um halb 10 Uhr ging das Richten los.
In unserem Ring waren zuerst die Championhündinnen an der Reihe. Leider war es schwierig für mich, an den Rüdenring schauen zu gehen, da ich BQ nicht ständig mitnehmen wollte (durch die vielen Menschen war es sehr eng) und ich keine Box oder ähnliches besitze, um sie zu “sichern”.

Einige superschicke Hündinnen kamen kein zweites Mal in den Ring, aber Typ ist nun mal wirklich subjektiv. Auch fiel mir wieder auf, dass ein bestimmter Typ Hund absolut in mein Beuteschema fiel, aber genau diese Hunde vor der Platzierung von der Richterin ausselektiert wurden.
Da waren 2 Hündinnen dabei, dich ich sofort hätte einpacken können: “Dolce Candy de Ria Vela” oder “Gladtail Power of Love”. Sie sind so wundervoll harmonisch aufgebaute Hündinnen, einfach nur traumhaft.

Nach der Championklasse folgte die Zwischenklasse und hier muss ich gestehen, hab ich nicht mehr wirklich viel mitbekommen. Miss Hibbel wurde immer hibbeliger.
Ich beschäftigte mich erneut mit der Pinkelei meines Hundes, doch sie schien wie zugeschnürt. Die Panik, sie könnte in den Worlddogshowring pinkeln trieb mich immer wieder nach draußen. Ich bekniete Qchen doch endlich mal etwas zu “machen” aber sie lehnte dankend ab.
Irgendwann – als es um die Platzierung der Zwischenklassehündinnen ging – fing ich krampfhaft an, die letzten Haare meines Hundes in Form zu bringen, meine Leckerlis aufzufüllen, die Startnummer zu befestigen und ganz langsam in Richtung Ringeingang zu laufen. BQ war wie immer gut drauf, lachte mich an und stand wie immer freudig tanzend. Alles war so förmlich, das Flair für mich sehr ungewohnt. Die Konkurrenz schlief nicht!!!
Von lächelnden Blicken bis abfälligen Bemerkungen war alles dabei.

Es ging los! Alle Hündinnen der offenen Klasse verstopften den Ringeingang.
Die 52 Hündinnen wurden in 3 Gruppen eingeteilt, also hieß es für uns erneut, Geduld zu üben, denn wir sollten erst in der 2. Gruppe dabei sein. Ich beobachtete die Richterin ganz genau und es wurden viele vorzügliche Hunde mit einem roten Very-Good-Bändchen aus dem Ring geschickt und mir wurde mehr und mehr klar, dass BQs Typ nicht wirklich in ihr Beuteschema fiel.
Die Ringhelferin zückte erneut ihr Schild und diesmal waren wir mit von der Partie. Beim ersten Aufbau der Hunde und dem ersten Rundblick der Richterin sah ich nichts in ihren Augen. Sie schaute an uns vorbei und ich sah schon unser rotes Bändchen flattern.
Danach schaute sie sich jede Hündin einzeln an, kurzer Check der Körperproportionen, dann Dreieck und eine Gerade laufen, FERTIG! Bändchen und Urkunde entgegennehmen, Ring verlassen. Alles ging so schnell.
Als wir dann endlich an der Reihe waren wurde ich die Ruhe selbst. Ich sah nix mehr um mich herum, nur noch mein Qchen und die Richterin. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht – ein Lächeln für meine Seele. Sie mochte mein Mädchen, ich spürte es!

Sie tastet das Qchen ab und nickte mir bestätigend zu. Dann liefen wir artig unser Dreieck und die Gerade und nahmen nach einem nochmalignem Blick auf den Stand ein LILA-EXCELLENT-Bändchen in Empfang.

Natürlich wurde ich jetzt nicht wirklich ruhiger. Ich setzte mich in meinen Stuhl und schaute mir den Rest “unserer” Konkurrenz an, während BQ wieder in ihrem bekannten Showtiefschlaf fiel und schnarchend auf dem Rücken lag.
Auch bei Gruppe 3 ging es mir nicht wirklich besser. Eine schöne Hündin nach der anderen verließ den Ring mit roten Bändchen.
Übrig blieben von 52 Hündinnen in der offenen Klasse ganze 17 mit einer Excellentbewertung! Und mit dabei – WIR!

Nachdem ich BQ wieder wachgeschüttelt, die letzten Haar zurechtgezupft und mir wieder Farbe ins Gesicht geklopft habe, betraten wir todesmutig den Ring der Auserwählten.

Die Richterin begann ihre Blicke auf die 17ner Auswahl schweifen zu lassen. Frau Holm-Hansen nahm sich nun endlich etwas mehr Zeit, schaute sich jede der Hündinnen ganz in Ruhe an. Nachdem wir ein weiteres Mal gelaufen sind, die Hunde aufgebaut haben und wieder gelaufen sind wurden erneut 7 Hunde aus dem Ring geschickt.
Die Richterin kam zu jedem Hund hin, schaute ihn nochmals an und entschied dann, ob sie sich per Handschlag für die Teilnahme bedankte und eine gute Heimreise wünschte oder ob sie diese Hündin in die Mitte des Rings bat.

7 Hündinnen mussten den Ring verlassen und WIR standen immer noch in der Mitte, zusammen unter den besten 10 Vertretern. Da standen wir nun, mit 9 weiteren “Mitstreitern“ in der offenen Klasse. ICH und mein Qchen! Es war echt wie ein Traum. Erneut mussten wir laufen und die Hunde wieder aufbauen. Die Richterin tat sich schwer mit der Wahl. Sie schaute sich die Hunde immer und immer wieder an. Erst die Köpfe, dann kam sie erneut und fühlte bei jedem Hund die Lage der Schulter, die Vorbrust und die tiefe der Rippenbögen. Dann kam sie wieder und begutachtete den Rutenansatz.
Danach entschied sie sich und bedankte sich erneut bei 2 Mitstreitern. Somit waren wir nur noch zu 8. im Ring.

8 Hunde waren noch in der offenen Klasse und WIR immer noch mit von der Partie!
Danach folgte wieder einmal Laufen einmal Aufbauen und wieder mussten 2 Hunde den Ring verlassen. Ich zitterte wahnsinnig, als sie zu mir kam, mir die Hand gab und ich dachte, es sei jetzt endgültig vorbei. Aber nein, sie zeigte wieder in die Mitte des Rings und wir waren bei den besten 6 Hündinnen mit dabei!!!!!!!!!! Nie im Leben hätte ich damit gerechnet!
Wieder verschaffte sich Frau Holm-Hansen einen Überblick, begutachtet abermals Kopf und Ausdruck, Vorhand und Brustkorbtiefe. Ging dann zu dem Hund neben mir und bedankte sich und schickte sie aus dem Ring…. Na ja und danach waren wir an der Reihe. Sie bedankte sich herzlich und wir verließen dem Ring!
Und soll ich euch etwas verraten????
ICH BIN VERDAMMT STOLZ AUF MEIN MÄDCHEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!