Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie sehr ich mit mir gerungen habe, Birgit Rabe nach einem Welpen aus DEM Clover Wurf zu fragen. Ich traute mich nicht da meine Erfahrung in der Retrieverausbildung o.ä. nur auf meinem ersten Rüden ‚Lanagan of Graceful Delight’ beruhten und ich Angst vor einer „Absage“ hatte. Als der Wurf dann gefallen war, fasste ich mir ein Herz, rief sie an und traute mich. Ihre Antwort lautete JA, ich sollte mich nur noch an diesem Tag entscheiden, ob ich es auch wirklich wollte. Überlegen musste ich natürlich nicht mehr und es stand fest…Mein zweiter Hund sollte eine Hündin werden und würde  aus reinen englischen Field Trial Linien stammen – namens ‚Orange Tangle of Graceful Delight’!

Schon auf der Abholfahrt hatte ich Angst vor der Verantwortung, Bedenken kamen auf, dass ich solch einem Hund nicht gewachsen bin. Die erste Woche war einer Achterbahnfahrt gleichzusetzen. Dieses Hundekind hatte mein Herz im Sturm erobert und brachte mich dennoch an die Grenzen des Möglichen. Sie war so agil und menschenbezogen, dass kaum ein Schritt ohne sie möglich war. Ich versuchte, alles richtig zu machen. Der Druck, der auf mir lastete, war nicht wirklich leicht zu ertragen und blockierte mich mehr und mehr. Aber es ging vorbei, wir befreiten uns von dem „Erfolgsdruck“ und fanden unseren Weg.

Wir sind, seit ich Tangle das erste Mal im Arm hielt, ein eingeschworenes Team. Sie kam, sah und siegte. Sie ist DER Hund für mich, den jeder Mensch nur einmal in seinem Leben geschenkt bekommt. Tangle ist mein wahr gewordener Traum, sie ist ein super weicher und führiger Hund, der immer dem Spiegelbild meiner Seele gleichkommt. Sie ist glücklich, wenn sie nur mit mir zusammen sein darf und ich bin es, wenn ich sie in meiner Nähe weiß.

Leider blieb der „offizielle“ Erfolg für uns aus. Aus Unerfahrenheit und Unwissen nahm ich meinen Hund mit 1 ½ Jahren mit auf einen Entenstrich, mit mir unbekannten Jägern. Und es kam wie es kommen musste, Tangle sollte eine geflügelte Ente apportieren. Ich schickte sie ins Wasser, sie schwamm auf die Ente zu und auf einmal fiel ein Schuss relativ dicht neben mir und schon im gleichen Moment quietschte Tangle auf. Sie schwamm ganz hastig zu der zu apportierenden Ente, packte sie, schwamm zurück und brachte sie mir in gebückter Haltung. Ich untersuchte sie sofort, Blut rann ihr von den Rippen. Eine Schrotkugel steckte im Rippenbogen…. Die Verletzung verheilte, doch die seelischen Wunden und deren Tragweite wurden mir erst später bewusst. Tangle mied von dem Tage an Wasser, schlug Bögen um jede Wasseransammlung. Mit sehr viel Aufbauarbeit und Training hab ich es geschafft ihr das Wasser wieder schmackhafter zu machen, auch Apporte ohne Schuss am Wasser waren später kein Problem mehr. Doch die Fehlverknüpfung Schuss-Wasser-Apport ist bis heute ein Thema für sie. Von dem Tag des Vorfalls an waren die meisten Prüfungen für uns gestrichen, mein Traum vom Workingtesthund platzte und meine Ziele waren so weit gesteckt. Aber wir starteten bewusst auf Prüfungen (zB. Teamworkingtest Berg&Tal) wo definitiv kein Wasser zu arbeiten war.

Tangle und ich fanden auch hier unseren Weg und all das schweißte uns noch mehr zusammen. Sie arbeitete für mich und wir hatten gemeinsam so viel Spaß im Training.

Ich wünsche mir noch ganz viel Zeit mit meinem mittlerweile alten Mädchen, denn ein Leben ohne sie ist für mich einfach unvorstellbar!